Besonders im Winter wenn die Tage kurz sind steigen die Einbruchszahlen. Wir besuchen das bayerische Landeskriminalamt auf der Heim+Handwerk, um uns ein paar Tipps für den Einbruchschutz zu holen.
Jürgen Groh: Das bayerische Landeskriminalamt auf der Heim+Handwerk. Warum seid ihr da? Ist die Diebstahlquote so hoch, was ist der Grund? Johann Pfallenzeller: Wir wollen zum Thema Einbruchschutz informieren. Wie kann man sich als Wohnungseigentümer, als Mieter oder als Hauseigentümer vor dem Thema Einbruch schützen? Jürgen Groh: Werden Haus- oder Wohnungseinbrüche mehr zum Thema? Also steigt die Zahl? Johann Pfallenzeller: Wir haben in den vergangenen Jahren steigende Zahlen der Wohnungseinbrüche, sprich im Privatbereich. Und unseren Erfahrungen nach, hat man dagegen sehr gute Mittel. Jürgen Groh: Was wären so die Mittel?
Johann Pfallenzeller: Anhand von dieser einbruchshemmenden Tür kann man die einzelnen Komponenten gut darstellen. Zum einen gibt es an mehreren Stellen eine massive Verriegelung, dazu eine entsprechende Schließleiste, die beim Einbruch - zum Beispiel wenn der Täter mit Hebeln vorgeht - entsprechend einen Widerstand leistet, damit er diese Tür eben nicht überwinden kann. Auf der Bandseite haben wir Hintergreifhaken um diesen Bereich zu schützen. Darüber hinaus einen entsprechenden Schließzylinder plus einen einbruchhemmenden Schutzbeschlag der auch nochmal Schloss und Schließzylinder schützt. Jürgen Groh: Wirkt relativ sicher. Ist das ein Modell das die Polizei entwickelt hat oder kommt das aus der Wirtschaft? Johann Pfallenzeller: Wir beziehen uns in dieser Sache auf geprüfte und zertifizierte Produkte, es gibt da entsprechende DIN Normen. Hier haben wir ein Exponat einer einbruchshemmenden Tür der Widerstandsklasse 3, die den Widerstand in einer Prüfung nach der DIN Norm 16-27 unter Beweis gestellt hat. Jürgen Groh: Die Tür wirkt sehr aufwendig konstruiert, was muss ich als Wohnungs- oder Hausbesitzer für diese Tür ausgeben? Johann Pfallenzeller: Das kommt darauf an. Man muss sich von den Herstellern entsprechende Angebote machen lassen. Die Spanne ist ziemlich weit, wir tun uns selber schwer einen Preis zu benennen. Jürgen Groh: Der Bereich Tür ist nur ein Teil vom Ganzen. Machen Sie das auch bei Fenstern?
Johann Pfallenzeller: In gleicher Weise gibt es im Bereich der Fenster geprüfte und zertifizierte einbruchhemmende Fenster, wie wir es auch nebenan ausgestellt haben. Dieses geprüfte und zertifizierte Fenster der Widerstandsklasse RC2 hat die Eigenschaften, dass es hier an mehreren Punkten Verriegelungsstücke hat um laufend mit entsprechenden Zapfen, mit sogenannten Pilzkopfzapfen, eine hinterhakende Wirkung zu haben. Jürgen Groh: Wie leicht springt ein Fenster normalerweise auf, wenn ich mit einem Hebel rangehe? Welche Erfahrungen haben Sie? Johann Pfallenzeller: Also bei Standardfenstern, die herkömmliche Rollenzapfen also keine hintergreifenden, hinterhakenden Zapfen drin haben kann es mitunter auch unter einer Minute passieren. Bei diesen geprüften Fenstern kommt ein absperrbarer Fenstergriff noch hinzu, damit Arbeitsweisen bei denen versucht wird hier hineinzufassen und diesen zu entriegeln, auch entgegengewirkt werden kann. Plus und das wäre der dritte Punkt bei diesem Fenster, das hier nach der DIN Norm eine durchwurfhemmende Verglasung mit zugeordnet ist, dass hier auch entsprechender Widerstand vorhanden ist.
Jürgen Groh: Also diese Scheibe kann ich fast nicht einschlagen? Johann Pfallenzeller: Genau, dass ist eine durchwurfhemmende Verglasung. Sie werden dabei viel Mühe haben. Jürgen Groh: Gibt es auch grundsätzliche Verhaltensregeln die ich beachten sollte damit mir Einbrüche erspart bleiben? Johann Pfallenzeller: Ja. Auch bei einbruchhemmenden Elementen gilt dass ich die Tür schließe und so oft den Riegel ausschließe wie es möglich ist. Jürgen Groh: Also hat es einen tatsächlichen Effekt ob ich den Schlüssel einmal oder zweimal rumdrehe? Johann Pfallenzeller: Der Grundsatz gilt immer so oft wie der Riegel ausschließbar ist, ihn auch abschließen! Jürgen Groh: Wieso? Johann Pfallenzeller: Weil die einbruchhemmenden Eigenschaften des Elementes natürlich bei vollständig ausgeschlossenem Riegel getestet wurden. Bei den Fenstern gilt selbiges. Keine gekippten Fenster und keine Fenster offen lassen, auch diese sollen geschlossen werden und wenn sie absperrbar sind natürlich abschließen. Jürgen Groh: Auch so etwas wie Licht brennen lassen, wenn ich raus gehe? Johann Pfallenzeller: Genau Anwesenheit simulieren. Dazu gehört unter anderem das Licht brennen zu lassen. Gerade jetzt wenn es früher dunkel wird. In der Urlaubszeit soll man dafür sorgen dass der Briefkasten geleert wird. Vielleicht die Rollläden durch Zeitschaltuhren hoch und runter fahren. Jürgen Groh: Hat das auch damit zu tun, wenn ich nach Außen einen Luxus suggeriere da lieber dezenter vorzugehen? Johann Pfallenzeller: Ja kann man spekulieren drüber. Entscheidend ist dass man sich mit Technik sichert, egal welches Objekt das ist. Jürgen Groh: Dann hoffe ich dass die Einbruchszahlen in den nächsten Jahren sinken und dass ihre Maßnahmen wirken. Danke Ihnen.